Donnerstag, 15. Oktober 2020
Professor Thomas
Kramer nahm keuchend seinen Helm ab. Zwei Matrosen hielten sich an ihm fest und begannen, ihn in Decken einzuwickeln. Gross nippte zitternd an einem Becher Kaffee.
"Es ist weg", murmelte Kramer.
"Ich lasse einen Alarm auslösen", sagte Gross.
"Was ist mit Ihrem Schiff passiert?", fragte ein Matrose neugierig. "Es ist in Eile abgefahren. Wer ist drauf?"
"Wir müssen es zerstören lassen", fuhr Gross mit grimmigem Gesicht fort. "Es muss zerstört werden. Man kann nicht sagen, was es... was er vorhat." Gross setzte sich schwach auf eine Metallbank. "Was für eine knappe Entscheidung für uns. Wir waren so verdammt vertrauensvoll."
"Was könnte er nur planen," sagte Kramer halb für sich allein. "Es macht keinen Sinn. Ich verstehe es nicht."
Als das Schiff auf die Mondbasis zusteuerte, saßen sie um den Tisch im Esszimmer, schlürften heißen Kaffee und dachten nach, ohne viel zu sagen.
"Schau her", sagte Gross schliesslich. "Was für ein Mann war Professor Thomas? Was wissen Sie noch von ihm?"
Kramer stellte seine Kaffeetasse ab. "Es ist zehn Jahre her. Ich erinnere mich nicht mehr an viel. Es ist vage."
Er ließ seine Gedanken über die Jahre zurücklaufen. Er und Dolores waren zusammen am Hunt College gewesen, in Physik und Biowissenschaften. Das College war klein und von der Eigendynamik des modernen Lebens zurückgeworfen. Er war dorthin gegangen, weil es seine Heimatstadt war, und sein Vater war vor ihm dorthin gegangen.
Professor Thomas war schon lange am College gewesen, so lange man sich erinnern konnte. Er war ein seltsamer alter Mann, der die meiste Zeit für sich blieb. Es gab viele Dinge, die er missbilligte, aber er sagte nur selten, was sie waren.
"Erinnern Sie sich an etwas, das uns helfen könnte?" fragte Gross. "Irgendetwas, das uns einen Hinweis darauf geben könnte, was er im Sinn haben könnte?"
Kramer nickte langsam. "Ich erinnere mich an eine Sache..."
Eines Tages saßen er und der Professor zusammen in der Schulkapelle und unterhielten sich gemächlich.

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