Mittwoch, 30. Dezember 2020
Das Tagebuch des alten Mannes
Mit wachsender Erregung hob er den alten Einband an und blätterte es um. Die erste Seite des Buches war leer, ebenso die zweite und dritte. Auf der vierten Seite sah Alan ein paar Zeilen Schrift, in einer strengen, starren Hand. Er schaute genauer hin und las mit Ehrfurcht und Erstaunen die dort geschriebenen Worte:

"Das Tagebuch von James Hudson Cavour. Band 16 - 8. Januar bis 11. Oktober 2570.

[162]

Kapitel
Siebzehn
Das Tagebuch des alten Mannes war ein seltsames und faszinierendes Dokument. Alan wurde nicht müde, darin zu blättern und zu versuchen, sich ein Bild von dem seltsamen, mutigen Fanatiker zu machen, der so verzweifelt daran gearbeitet hatte, die Sterne der Erde nahe zu bringen.

Wie viele verbitterte Einsiedler war Cavour ein begeisterter Tagebuchschreiber gewesen. Alles, was sich in seinem täglichen Leben ereignete, wurde sorgfältig notiert - seine Verdauung, das Wetter, alle verirrten Gedanken, die ihm kamen, herbe Beobachtungen über die Menschheit im Allgemeinen. Aber Alan interessierte sich vor allem für die Notizen, die sich mit seinen Forschungen zum Problem eines Raumantriebs, der schneller ist als die Lichtgeschwindigkeit, befassten.

Cavour hatte jahrelang in London gearbeitet, belästigt von Reportern und verspottet von Wissenschaftlern. Aber Ende des Jahres 2569 hatte er gespürt, dass er an der Schwelle zum Erfolg stand. In seinem Tagebuch für den 8. Januar 2570 schrieb er:

"Der sibirische Standort ist fast perfekt. Es hat mich fast das gekostet, was von meinen Ersparnissen übrig geblieben ist, um es zu bauen, aber hier draußen[163] werde ich die Einsamkeit haben, die ich so sehr brauche. Ich schätze, dass es noch sechs Monate dauern wird, bis mein Versuchsmodell fertiggestellt sein wird. Es ist eine Quelle tiefer Bitterkeit in mir, dass ich gezwungen bin, an meinem Schiff wie ein gewöhnlicher Arbeiter zu arbeiten, wo doch mein Teil vor drei Jahren mit der Entwicklung meiner Theorie und dem Entwurf meines Schiffes hätte aufhören sollen. Aber so will es die Welt, und so soll es sein."

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