Mittwoch, 30. Dezember 2020
Ein Händler
Er musterte mich einen Moment lang, ohne zu sprechen. "Und wenn es dazu käme?"

"Wir würden kämpfen." Dann sog ich den Atem ein, denn Cuinn hatte terranischen Standard gesprochen, und ich hatte, ohne nachzudenken, in derselben Sprache geantwortet. Er grinste und zeigte seine weißen Zähne, die bis zu einem Punkt gefeilt waren.

"Das dachte ich mir schon!"

Ich packte ihn an der Schulter und fragte grob: "Und was willst du dagegen tun?"

"Das hängt von dir ab", antwortete er, "und davon, was du in Shainsa willst. Sagen Sie mir die Wahrheit. Was haben Sie in der terranischen Zone gemacht?" Er gab mir keine Chance zu antworten. "Du weißt, wer Kyral ist, nicht wahr?"

"Ein Händler", sagte ich, "der meinen Lohn zahlt und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmert." Ich wich zurück, die Hand auf meinem Skean, gewappnet für einen plötzlichen Ansturm. Er machte jedoch keine aggressive Bewegung.

"Kyral hat mir erzählt, daß du Fragen über Rakhal Sensar gestellt hast", sagte er. "Clever. Ich hätte Ihnen sagen können, dass er Rakhal nie zu Gesicht bekommen hat. I—"

Er brach ab, als er ein Geräusch im Wald hörte, ein langes, unheimliches[41] Heulen. Ich murmelte: "Wenn du sie auf uns gehetzt hast -"

Er schüttelte eindringlich den Kopf. "Ich mußte das Risiko eingehen, um die anderen zu benachrichtigen. Es wird nicht funktionieren. Wo ist das Mädchen?"

Ich hörte ihn kaum. Ich hörte Zweige knacken und leise schleichende Füße. Ich drehte mich um, um einen Schrei auszustoßen, der das Lager aufrütteln würde, aber Cuinn packte mich hart und sagte eindringlich: "Schnell! Wo ist das Mädchen! Geh zurück und sag ihr, dass es nicht funktionieren wird! Wenn Kyral Verdacht schöpft..."

Er beendete den Satz nicht. Direkt hinter uns ertönte wieder eines der langen, unheimlichen Heulgeräusche. Ich stieß Cuinn weg, und plötzlich war die Nacht erfüllt von kauernden Gestalten, die wie ein Wirbelwind auf uns zustürzten.

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